Über das übliche Spektrum der Restaurierungsverfahren hinaus beschäftigen wir uns mit der Weiterentwicklung spezieller Restaurierungstechniken in den Bereichen Ergänzung, Festigung und Farbfassung.
KSE-gebundene Ergänzungsmasse
Kieselsäureethylester-gebundene Mörtel werden in den letzten Jahren verstärkt für Ergänzungen, insbesondere an Sandsteinen eingesetzt. Der Umgang mit diesen Steinersatzmassen stellt erhöhte Anforderungen an den Restaurator.
Für den Einsatz der KSE-Ergänzungsmassen wurden in meiner Werkstatt zahlreiche Test- und Untersuchungsreihen angelegt. Ziel der Untersuchungen war es festzustellen, inwieweit verschiedene Rezepturen die Verarbeitbarkeit, das Antragverfahren sowie die physikalischen Eigenschaften der Ergänzungsmasse und der Gesteinsoberfläche beeinflussen.
Die aus den Testreihen gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine seit mehreren Jahren erfolgreiche Anwendung KSE-gebundener Ergänzungsmörtel.
Entwicklung von Konservierungsmethoden mittels Unterdruck
Der Erfolg einer Festigungsmaßnahme am Naturstein ist abhängig von der Eindringtiefe des Festigungsmittels. Ein hergestelltes Vakuum ermöglicht eine tiefere Penetration in den Stein, vor allem bei Materialien, deren Porenart kapillares Saugen erschwert. An einem Objekt aus Savonnierès-Kalkstein konnte durch dieses Verfahren die Aufnahmefähigkeit fast verdoppelt werden. Die Vorgehensweise ist dabei folgende: Die Steine werden in eine lösemittelbeständige PU-Folie eingeschweißt. Mittels angelegtem Unterdruck wird die Luft aus den Poren gezogen; anschließend kann das Festigungsmittel eingebracht werden. Zur Verhinderung des Rückwanderns des Festigungsmittels an die Oberfläche verbleibt das
Objekt noch einige Tage in der Folie. Neben der Verbesserung der Eindringtiefe von Festigungsmitteln ist der Einsatz dieses Verfahren auch für andere Aufgabenstellungen sinnvoll, beispielsweise bei Maßnahmen zur Salzreduzierung.
Farbe auf Stein
Farbneufassungen von Naturstein und Terrakotta ist ein Thema, mit denen Restauratoren
und Denkmalpfleger oft konfrontiert werden. Entscheidend bei der Auswahl eines
geeigneten Bindemittelsystems sind neben den historischen Befunden vor allem
die Haltbarkeit und die Oberflächenästhetik der Farbneufassung.
Meine Werkstatt beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit der Problematik
“Farbe auf Stein”. Hierbei konnten Erfahrungen mit unterschiedlichen Bindemitteln gemacht werden. Erfolgreich angewendet werden seit einigen Jahren Farbsysteme
auf der Basis von Silikatkreiden sowie die historische Anstrichtechnik mit Leinölfirnis.
Langjährige Objektbeobachtungen und der Austausch im Fachkollegenkreis tragen dazu bei, das jeweils geeignete und objektspezifische Bindemittel einzusetzen.